Jazz: wie war berlin
Q: erstaunlicherweise: geil
schöne kleine party, 250 leute, volle tanzfläche von 1 bis halb 6
Jazz: warum erstaunlich?
Q: und ich durfte EMF und hendrix spielen
Jazz: cool
Q: naja, ich und berlin
Jazz: haha
berlin riecht schlecht aus dem mund
hast du dir mal diese candy girls web-soap bei myspace gegeben?
Q: nein!
die, wo jetzt lady bitch ray mitwurstelt?
Jazz: das ist das schlimmste was berlin seit dem mauerfall gemacht hat
Q: brrr
Jazz: aber die folge ist irgendwie halb offline
4 tussen, die möglichst viel über "erotisches" reden
ganz offen, selbstbewusst und frech
so richtig wie moderne frauen
im fernsehen
Q: klingt super
hust
bist du arbeitslos oder wieso kennst du dich damit aus?
Jazz: gestern abend konnten wir nicht einschlafen und julia hat neue bilder für den soulhome webshop bearbeitet, damit die leute sich die neuen sachen anschauen und KAUFEN können.
da habe ich einen ausflug in die feuchtgebiete der hauptstadt, inkl. heißem striptease und frauen suchen pornonamen, gemacht.
und das beste: die community zerreisst sich das maul, wie scheiße das alles ist
Q: ich zerreisse die community!
hm, ich glaube das wird an mir vorbeigehen
Jazz: einer der schönsten griffe ins klo, seit es web 2.0 gibt
ja
lieber sex and the city (die Serie)
als das
Q: noch nichtmal das hab ich je gesehen, muss ich gestehen
ist mir noch zu neu
Jazz: erst wenn VHS der totale trend wird
Q: ich dachte, zuerst kommt betamax wieder zurück
aber das liegt ja in den händen der pornoindustrie
Jazz: die neue x-box mit betamax-laufwerk
atemberaubende 2d grafiken
Q: geil!
GTA, jetzt in monochromer ascii-grafik
der shit!
Jazz: das derbste, gta 10 in ascii grafik läuft dann auf allen taschenrechnern und modernen küchengeräten mit display
übrigens:
jamie lidell's neues album - übershit
c.r.a.c. knuckles (blu & ta'raach) - übershit
Q: ich weiß
also jamie
Jazz: plantlife - ziemlicher übershit
Q: c.k. kenn ich natürlich nicht
und neues plantlife album hab ich nicht mal ansatzweise mitbekommen, krass
ubiquity?
Jazz: da verpasst du einen sehr unterhaltsame "post-hiphop" platte
plantlife kommt über....
nicht ubiquity
ich glaube sogar decon
Q: post-hiphop, ich sehe gerade einen rappenden paketzusteller vor meinem inneren auge. neue myspace-soap.
Jazz: hahahah... ne ich meinte aber so "de la soul meets detroit in hollywood"
sind auch ein paar instrumentals drauf
ein sehr lustiges telefon-skit am ende
Q: ok
mental notiert.
Jazz: c.r.a.c. knuckles
crass knuckles ausgesprochen
falls du dich mit hipstern unterhalten solltest
Q: ich hab am wochenende im zug nur ras kass gehört
und ein paar weiße verkloppt
hipster? nee, keine sorge
Jazz: ich poste später noch mal ein video von c.r.a.c. (collect respect anna collective - falls du dich mit gut informierten hipstern unterhälts)
Q: es gibt gut informierte hipster?
ach, für die sind die texte in der style & the family tunes
Jazz: ich hasse diese arroganten magazine
das dummy sah aber ganz cool aus
Q: hab das erst bei der letzten ausgabe kennengelernt. die war aber ne klasse besser als die aktuelle, glaube ich.
mit einer schönen reportage von einer tiersexparty z.b.
Jazz: haha
hipster shit, mein hund geht immer in den darkroom....
Q: sollte ich das heft dave schenken?
Jazz: hahahahahahaha
Q: schade dass wir keine redaktion mit postfächern haben
Jazz: ja
Q: "wer hat mir den tiersexartikel ins fach gelegt?"
Jazz: wir sollten uns mal ein ordentliches loft zulegen und dann ganz hip n magazin machen
print
Q: ja
voll
Jazz: ich würde den ersten leitartikel über klopapier schreiben
ich finde es so einfältig von den leuten, dass sie es einfach nur benutzen und dann wegwerfen
da habe ich echt noch ein paar kritische und anregende gedanken
"klolektüre"
gibt es eigentlich schon klorollen mit kurzgeschichten?
Q: mit sicherheit
Jazz: ich glaube ich würde was für das format schreiben wollen
Q: es gibt sicher leute, die sich ihren eigenen twitter-feed auf klorolle drucken lassen
wie meta wäre das denn
oder hamburgfunk – the klopapier issue – born to roll
Jazz: man bräuchte nur einen w-lan klorollen halter mit drucker
lifestyle gadget
Q: gibt es ein tool, um gmail-chats direkt auf hf zu posten?
ich wittere verschenkten content
Jazz: copy paste
soll ich mal machen?
Q: nö
Es gibt auf dieser Welt nur weniges, was so verwunderliche Züge wie die menschliche Partnersuche annimmt. Die Wohnungssuche ist so eine Sache. Nachdem die Partnersuche erfolgreich abgeschlossen und die Probezeit der Zweisamkeit überstanden ist, fehlt jetzt die Höhle mit genügend Beinfreiheit um gemeinsam die Abende an der eigenen Feuerstelle zu verbringen.
Man hat den Eindruck es gibt eklatant mehr Hamburger als Wohnraum - und noch schlimmer: mehr Makler als Vollbad + Balkon. Beamten sind schon ein schweres Kreuz an dem unsere Gesellschaft zu tragen hat, aber Makler sind noch ein ganz anderer Schlag. Spätestens im Internet-Zeitalter ist diese Sorte Mensch so überflüssig geworden wie die nächste Schlagzeile über Amy Winehouse.
Man sucht sich die Wohnungen selber raus, muss den obligatorischen Fragebogen selber ausfüllen und oft genug einen Stift mitbringen. Makler stellen nur schlechte Fotos und wahnwitzige Wohnungsbeschreibungen ins Internet. Da gibt es aussagekräftige Fotos von Zimmerdecken und Copy-Paste Stadtteilbeschreibungen, die Ohlsdorf zum pulsierenden Zentrum der Weltstadt Hamburg machen. Makler tun nichts, was nicht auch ein 10 jähriger Sonderschüler unter Sauerstoffmangel vollbringen könnte. Und am Ende gibt es dann eine saftige Courtage für die Anwesenheit und einen bemerkenswert häufigen schlechten Kleidungsstil. Wer nichts wird, wird Wirt - und wer immer die Getränke verschüttet versucht es als Makler.
Gott muss sich die Nummer mit den Maklern als Strafe ausgedacht haben, als er Adam und Eva beim Triebesspiel mit unschuldigen Schafen und minderjährigen Meerschweinchen hinter der Hecke der Verdammnis erwischt hat. "Na warte unwürdiges Menschengeschlecht! Ihr sollt eine fürchterliche Strafe verbüßen. Doch zunächst müsst ihr folgenden Zettel ausfüllen und bis morgen 10:00 Uhr an Jesus faxen!" Latent dämlich wie Adam und Eva waren und auf Anregung von Luzifer, haben sie den Bogen ausgefüllt und unterschrieben an Gott gefaxt. Das Urteil war gesprochen und der Berufsstand Makler war geboren.
Und so tingelt man heute im Tross der Suchenden von Wohnung zu Wohnung, und muss sich das Gewäsch anhören, was für ein Schmuckstück die überteuerten Vier Wände doch wären. Und dabei schwingt in jedem Gespräch mit den Maklern dieser Ton mit, der den Unsinn der Situation untermalt, wie die überhöhten Preise schlechte Moderne Kunst in 'coolen' Galerien. "Das Bad ist wirklich in einem sehr guten Zustand..." "Im Augenblick ist ja viel Müll auf dem Markt..." "Sie sehen ja selbst wie schön die Wohnung ist..."
Ja man sieht es selber. Makler und Möchtegernmieter wissen beide, dass man alles viel besser mit dem Vermieter direkt besprechen könnte und sowieso mit den eigenen Augen alles besser sieht. Trotzdem bekommt am Ende der Makler Geld und der Mieter noch eine Staffelmiete aufgebrummt.
Es geht aber auch anders. Neulich kam ich zu einer Wohnungsbesichtigung im milden Osten der Stadt und traf genau zwei andere Interessenten. Vielleicht hatte die Maklerin (an dem sehr fragwürdigen Kurzhaarschnitt im stets modischen Neon Rot gut zu erkennen) deshalb vorher telefonisch nachgefragt, ob ich auch erscheinen würde. Ein Makler der aktiv wird... Verdächtig!
Als ich die Wohnung betrat hatte ich sofort eine spontane Eingebung: Eine Leuchtreklame im modischen Kurzhaarschnitt-Rot flackerte vor meinem inneren Auge: "Teufelsaustreibung - genau hier - noch nicht lange her!" Kein Wunder, das die Maklerin so ungewöhnlich offensiv agierte.
Tatsächlich zeichnete sich die Wohnung durch eine Kälte aus, wie sie die Lebensmittelindustrie für hochwirksam Kaugummis anpreist, nur ganz ohne Minz-Geschmack. Die Noch-Mieterin hatte zur Straßenseite alle Jalousien heruntergelassen und ihre Wohnung lediglich durch ein Kreuz im Schlafzimmer und ein Jesus Bild im Wohnzimmer dekoriert. Immerhin hing Jesus über der Couch, so dass er auch Fernsehen schauen konnte. Das war aber auch alles an Barmherzigkeit, zu der sich die Mieterin im Stande sah. Auf die Frage wie so die Nachbarn seien kam ohne eine Sekunde zögern "MIT DEN NACHBARN HABE ICH GAR KEINEN KONTAKT!" Das hatte Nachdruck und bebilderte den Ausdruck Kaltmiete auf ganz neue Art und Weise.
Ich habe die Wohnung ganz spontan nicht genommen. Ich habe derzeit eh kein Faxgerät, mit dem ich den ausgefüllten Fragebogen zurück hätte faxen können. Jesus wird's verzeihen.