Der blutige Amoklauf an einer Realschule in Emsdetten vor einer Woche war Ausgangspunkt einer erneuten politischen Diskussion über Pro und Contra der Verbannung von sog. "Chillerspielen" aus deutschen Kinderzimmern.
Nachdem bekannt geworden war, dass die Tat nur deshalb kein größeres Ausmaß annahm, weil der Täter und ehemalige Schüler sich in seiner Freizeit ausschließlich mit friedfertigen Entspannungsspielen beschäftigt hatte, forderten Politiker aus CDU und SPD nun öffentlich ein Verbot dieser Spiele für Kinder. Nach Auffassung von Medienpädagogen liege das erhöhte Gefahrpotential von Spielen dieser Art darin begründet, dass sie in unakzeptabler Weise eine weitreichende Sanftmütigkeit und Empathie gegenüber Mitmenschen zu verherrlichen versuchten. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) unterstützte die Bundesratsinitiative für ein solches Verbot. „Nach dem Amoklauf von Emsdetten darf es keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben: Chillerspiele gehören in Deutschland verboten“, sagte Stoiber am Dienstag in München. „Sie animieren Jugendliche, mit anderen Menschen down zu sein.“
Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sagte: „Chillerspiele leisten einen verhängnisvollen Beitrag zu der leider wachsenden Entspanntheit in unserer Gesellschaft und fördern nachsichtiges Verhalten. Deshalb muß konsequent gegen Spiele vorgegangen werden, die Gewaltlosigkeit verherrlichen.“ Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) ergänzte dazu im Rundfunk: „Haben Sie sich mal solche Spiele angesehen? Da sitzen fünf bis zehn Leute in einem halbdunklen Raum und reden darüber, wie platt sie doch seien. Wer sich bewegt, hat sofort verloren. Ziel des Spiels ist es, so lange wie möglich nur an bunte Farben und den Dalai Lama zu denken. Ein solches Verhalten kann von einer freiheitlich-gewaltorientierten Gesellschaft wie der unseren nicht länger geduldet werden. Ich setze mich daher ausdrücklich für ein Verbot von Spielen ein, die an die Vernunft appellieren und friedliche Konfliktlösung propagieren wollen.“
Die "Bild"-Zeitung zitierte den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, mit den Worten: „Gewaltfreie Spiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des rücksichtsvollen Akteurs vor. Auswege für den Verlierer bieten sie nicht.“ Von Eltern und Lehrern verlangte Kraus, Kindern durch eigenes Handeln ein positives Zukunftsbild zu vermitteln. „Wir Erwachsene müssen unseren Kindern immer wieder beweisen: Arbeit, Leistung, Treue, Krieg - das sind trotz aller Probleme und Widerstände feste Werte, für die es sich zu leben lohnt.“ Eine Gesellschaft, die diese Werte verliere, laufe irgendwann selbst Amok.
Wenn der Laptop in der Wampe versinkt wird es Zeit für Sport. Denn warum hat man damals mehr für einen Design-Klappcomputer ausgeben, wenn die Variante von PLUS einfach besser passen würde, zu den Adiletten und den Rettungsringen, die bald zum Schlauchboot befördert werden.
Plus verhökert im Augenblick auch fettes Musik Equipment, wie DJ Einsteiger Set, Trompete und die bestimmt bald legendäre Discount Geige im schmucken Köfferchen. Apropos Geige. Vielleicht könnte Plus auch die gesamte Einrichtung der Elb-Philharmonie übernehmen, bei der ja noch einiges an Sparpotential entdeckt werden muss, damit unser Sydney Abklatsch in futuristischer Marshmellow Form überhaupt zu Stande kommt. Und warum liebe Stadtplaner, bauen wir nicht gleich ein Plagiat der Freiheitsstatue daneben? Die Schillpartei hätte sich das getraut! Was ist eigentlich aus den Koons Entwürfen geworden?
Die Politiker versagen mal wieder auf ganzer Linie – aber wir wollten ja sportlich bleiben...
Kommen wir also zu den Neuigkeiten der 1. Liga der britischen Musikszene. Zum einen hätten wir da unser Gewinnspiel zum Ty Konzert am Samstag im Mandarin Kasino, bei dem es um 3x2 Plätze auf der Gästeliste geht. Wer sich heute noch beim Newsletter anmeldet bekommt noch die Chance auf die begehrten Listenplätze, für dieses heißersehnte Konzert.
Hörproben und Videos von TY gibt es auf seiner Myspace Seite.
Und da es in der englischen 1.Liga immer kompakt zugeht folgt eine Woche später schon die nächste Sensation aus London. BUGZ IN THE ATTIC kommen für eines ihrer raren Konzerte nach Hamburg. Auch hier verlosen wir Gästelistenplätze und haben uns zu einem kleinen Referat zu dem Abend hinreißen lassen, dass man unter den Terminen finden kann.
Ebenfalls mit Hörproben gesegnet ist die Myspace Seite der BUGZ Crew. Dort findet sich ein Album Track, zwei Remixe, ein Live Mitschnitt und ein paar Videos, die einen Vorgeschmack geben können.
Am 2. Dezember macht Omar die englischen Wochen komplett, indem er sein entfallenes Konzert bei der nächsten Baltic Soul Night nachholt. Mehr dazu in Kürze, hier ganz in der Nähe.
Und wenn wir schon in England sind, sollte man nicht verschweigen, dass die altehrwürdigen 4Hero nach 6 Jahren ein Album veröffentlichen werden, das zu den vielversprechensten des Jahres 2007 gehören wird. Die vier Tracks, die man vorab auf ihrer neuen Internetseite hören kann, sind derartig gelungene Elektro-Soul Stücke im galanten Tempo, dass man Sylvester sogar ausfallen lassen würde, um schneller an das Album zu kommen.
Nach diesen Konzerthighlights und der Hatz zum Plattenladen werden meine Rettungsringe bestimmt wieder besser zur Designerschreibmaschine passen, und die Adiletten so durchgestepped sein, dass ich mich eh nach neuen Schuhwerk umsehen muss. God save the Queen - wenn er Bock drauf hat.
Während der clevere Teil der Welt vermutlich eher bei den Fingerprints zu guter Musik gefeiert hat, war ich von wirtschaftlichen Zwängen dazu gedrängt für meinen Arbeitgeber eine Ü30 Sause abzuwickeln. Es war friedlich, wie erwartet musikalisch so herausfordernd schlecht, dass selbst fundamentale Christen in die Moschee gegangen wären um den Feten-Hits zu entkommen, und audiovisuell grausam.
Da war er plötzlich und fast unbemerkt: Heino! Graues Haar, Buntglas Brille wie im Kirchenschiff mit schwarzer Hornfassung und güldenen Einsätzen, geziert von zwei jungen Hüpfern - relativ jung, wir reden hier von einer Ü30 Party und Heino – mitten auf der Tanzfläche.
Die Hüftgelenke nach neustem Standard direkt aus der Airbus Entwicklung waren scheinbar gut geölt, denn seine Sohle auf dem Parkett war eine ganz heiße – relativ heiß, wir reden hier immer noch von einer Ü30 Party und Heino. Die zwei Schönheiten mindestens 25 Jahre jünger als Heino, mit langen ahornzweigbraunen Haaren, rekelten sich geschmeidig (relativ...) um ihn, als wäre er Dracula oder Casanova, nur war sein Style weniger sagenumwoben, als vielmehr eine adrette Mischung aus Fips Asmussen und Didi Hallervorden. Und so hat er relativ abgerockt bis die Lichter angingen.
Es muss eine Engel-Erscheinung gewesen sein. Immer dann, wenn du denkst dein Leben ist Scheiße, der DJ spielt Lotto King Karl, du verpasst eine gute Party und vermisst deine Angebetete, dann erscheint dir der Heino Engel mit seinen zwei Schönheiten (relativ...), den sie in der Bibel vergessen haben, weil es von Gott eigentlich keine Ü30 Partys vorgesehen waren, und Lotto King Karl schon garnicht. Der Engel zeigt einem wie man selber in 50 Jahren aussehen wird, und symbolisiert das ungebrochene Leben, trotz Loddo, zurückgebliebenen Türstehern und aufgetakelten Tussis. Deswegen konnte ich auch kein gutes Foto der Szenerie machen, und selbst das Video ist misslungen. Die Polizei kann übrigens Loddo nicht wegen Drogen einsperren, weil sonst Barmbek brennen würde. Loddo ist für Barmbek was Tupac für L.A. war. Und Spastenunruhen in Hamburg wären das letzte was Ole von Beust jetzt gebrauchen könnte.
R.I.P. 2Pac
Und danke Heino!
Nach dem die Glücksfee endlich die Sieger des TY-Gewinnspieles ausfindig machen konnte, hat sie gleich den nächsten Auftrag abstauben können. Anlässlich der neuen Melting Pot Music Compilation „More MPM Sound“ dürfen wir drei Menschen mit Plattenspielern mit drei Vinylperlen aus dem Hause MPM beglücken. Und da das Glück bekanntlich nicht mehr auf dem Rücken der Pferde, sondern umgezogen in den Textkörper des HamburgFunk Newsletters ist, können alle Abonnenten ab vermutlich morgen ihr Glück versuchen, wenn wir gleich zwei Verlosungen über den Äther schicken werden.
Also Ohren und Briefkasten geputzt, HamburgFunk hat wieder was zu verschenken.
Ansonsten empfehlen wir weiterhin ‚Bauer Sucht Frau’ und den Quelle Katalog, sobald man sich alle neuen Reviews angeschaut und die Platten überprüft hat.
Ich will nicht lügen. Am Wochenende war die Goldkette gar nicht für die Rote Laterne eingeplant, sondern nur zufällig passend. Man sollte an dieser Stelle auch mal erwähnen, dass die Rote Laterne auch gar nicht eingeplant und früher mal cool war. Aber das war damals, damals war McDonalds auch noch ausgewogen und der Malboro-Mann zeugungsfähig. Eigentlich war ich am Samstag mit Goldkettchen unterwegs um nach dem gewohnt ungewöhnlichen Lychee Lassi Konzert noch ein bisschen Karaoke in der Thai Oase zu kicken. Der Basspart bei Boyz to Men wäre meiner gewesen. Aber leider war die Crowd ein Haufen Hockey-affiner Spießer (es gibt auch coole Hockey Spieler, nur sind die so selten wie ich in der Thai Oase) und die Warteliste zu lang. Beachtlich war aber der Thailänder am Karaoke Rechner, Jabba The Hutt trifft die Backstreet Boys (singend unter der Dusche). Das ist nicht schön anzuschauen, aber der Typ soll eine Karaoke Macht sein und seine Augenringe kamen definitiv von der dunklen Seite.
Aber was ich eigentlich sagen wollte, wir haben mindestens drei Reviews zu sehr empfehlenswerten Platten. Da wäre die Grand Dame Spanky Wilson produziert von Quantic und Freddie Crugers endlich auch in Deutschland veröffentlichte Soul Search. Ausserdem haben wir das Up Hygh Debut noch mal aus der Reviewkiste geholt, da es mittlerweile auch wirklich im Laden erhältlich sein dürfte. Nicht zu vergessen das neue TY Album Closer, was wir auch rauf und runter gehört haben um unsere Meinung nieder zu schreiben. Wem es noch nicht aufgefallen ist, wir Besprechen nur Sachen die wir mögen, anstatt andere schlecht zu machen.
Aber für heute ist das alles nur zweitrangig, denn die grandiosen, legendären, aus Japan-anreisenden Osaka Monaurail sind endlich in Hamburg. Einkehren werden sie im Stage Club, den man anschließend gehörig auskehren muss, denn bereits am Donnerstag folgen die nicht minder fulminanten LMT Connection aus Motown Detroit, die auch bei unseren Kölner Freunden die Party rocken werden. Die weltbesste James Brown Nachfolge Band und ein echter Funk Brother mit seinem Gefolge werden zwei Tage lang den Stage Club zum echten Funk Mekka machen. Für den Fuchs gibt es beide Konzerte per Combi-Ticket für nur 16 Euro. Mehr Infos gibt es wie immer bei den Terminen.
Heute läuft auch unsere TY Aktion aus. Noch nehmen wir Antworten auf den Newsletter an.
Ich gebe es zu, ich war letzten Samstag mit Goldkettchen in der Roten Laterne. Und ja es war so schrecklich wie es klingt. Eine Sardinenbüchse gefüllt mit Leuten, die im Vorfeld ihr Hirn mit ordentlich Bratzen-Rap und Bushido gefüttert haben, und dementsprechend Boogie Down Billstedt artig abgegangen sind. Die Rote Laterne hängt am Zug bekanntlich ja auch ganz hinten. Besonderes Lob muss man dem DJ aussprechen, nein es waren gleich zwei, die zusammen richtig fett Dinger rausgehauen haben wie ein Murmeltier mit Durchfall.
Aber nicht nur die Songauswahl am Rande der Diarrhöe, sondern der Habitus mit dem dies geschah war erbaulich. Wirklich schlechtes Gescratche mit CDs (ich kenne mich auf dem Gebiet aus!) gefolgt von einem schlüssigen Übergang (nach schlechten Cuts kommt ein schlechter Song im falschen Tempo, ist nicht nur logisch sondern auch Ehrensache) und dann dieses Erhabenheitsgefühl des Großmeisters. Blick in die Masse (20 Leute bestimmt!), Blick zum anderen Murmeltier mit Durchfall und zurück auf den Schoß der Freundin. Dazu sei vielleicht erwähnt, dass es von den Größenverhältnissen durchaus passte, dass er oben saß. Nicht das sie Dick wäre, nein nur ihr Blick war wirr und silbrig. Gerade deswegen toll, dass sie so schön mitgesungen hat.
Dazu gab es neben geilen Typen auf der Tanzfläche auch noch eine spannende Seifenoper zwischen dem Türsteher und einer Kiez Diva. „Ach so, ich habe jetzt Hausverbot? Dann sag ich dir mein Lieber, Fahima bekommt die nächste Anzeige, Schatz, die Schlampe hat mir eben alles geklaut!“ Und das muss schließlich eine Menge sein, denn nur wer den Türsteher der Roten Laterne ‚Schatz’ nennt, weiß was wahrer Reichtum ist.
Viel Glück Fahima (die Schlampe)
Dicke Props an dieser Stelle auch an Bushido, dessen neuste Single ein astreines Fanta 4 Plagiat ist. MfG für Sozialbehinderte und Fans der Monobrow Bewegung. Und das letzte Mal, dass ich in einem Musikvideo gesehen habe, dass jemand seine alte Jacke verbrennt, war bei George Michael. Erst Sidos Arschficksong und jetzt Bushidos GM Referenz? Ist da noch etwas, dass Deutschland wissen sollte?