20.04.07

ACK & Fingerprints

Das Wochenende ist zum Greifen nah und das Angebot für den gepflegten Ausflug ins Nachtleben nicht gerade Bescheiden. HamburgFunk Besuchern dürfte aufgefallen sein, dass heute die Fingerprints einen sehr exquisiten Gast haben. Cem erheitert jeden Donnerstag seine Heimatstadt mit wirklich gut sortierten Plattentaschen und Specials, die Köln für Fans von HipHop, Reggae und Funk lebenswert machen.

Aber auch auf der Reeperbahn tut sich heute etwas sehenswertes. Ein neuer Club öffnet seinen Pforten und es heißt zum ersten mal Assoto Connaisseurs Klub. In Zukunft werden die Gäste geheim bleiben, aber zur Eröffnung wird verraten, dass die Gypsies aus Dänemark live auf der Bühne stehen. Wie das Youtube Video bereits verrät, ist ihr Sound eine laute Mischung aus HipHop und Rock, die den neuen Club (Neidklub, Reeperbahn 25 – der ehemalige Koi Club, gegenüber vom Mandarin Kasino...) und seine Statik prüfen dürfte. Dazu gibt es Assoto Sounds und einen Gast aus St.Pauli (in Wien).

Wir bereiten derzeit mehr Specials vor und haben einige Geschenke für unsere Newsletter Abonnenten im Gepäck. Wer sich selber noch nicht den Gefallen getan hat, sollte sich schleunigst anmelden.

Posted by Jazzket at 16:00 | Comments (0)

17.04.07

Knuted Tales


*Marco Polo feat. Masta Ace
'Nostalgia'

Regie: Kris Schackman
Produzent: Theo Bark
Album: Port Authority
Ab 15 Mai über Soulspazm/Rawkus Records

Gerade wenn man denkt, es sei vorbei mit gutem HipHop, kommt auf ein mal ein grandioses Video daher, das trotz kleinem Budget einfach verdammt gut gemacht ist. Produzent Marco Polo ist schon seit einiger Zeit etwas unterhalb des Radars unterwegs und hat schon für einige große Namen klangvolle Beats produziert. Hier sind man ihn brandfrisch mit Masta Ace, vermutlich für sein kommendes Projekt mit Rawkus, die ja wieder auf der Bildfläche aufgetaucht sind, um den talentierten Untergrund in den Staaten mehr Gehört zu verschaffen.

Mein Favorit aus der langen Liste der Marco Polo Songs ist das wohl eher unbekannte „You Are“ das durch Vocals von Jack Davey glänzt, und angeblich irgendwann auf einer 12" bei Warner als B-Seite auf die Welt losgelassen wird. Ich habe es beim grandiosen Rappers I Know Blog von fwmj entdeckt.

Mehr über den Herren erfährt man unter www.marcopolobeats.com . Da kann man sich dann auch gleich ein paar Beats aussuchen und kaufen. Also viel Spaß beim Shoppen.

Ausserdem haben wir jede Menge neue Termine! Der Kalender war lange nicht so prall gefüllt, und es sind ein paar Specials in Planung. Fingerprints Verlosung für Freitag, Gewinnspiel rund um die neue moO Single, Welton Irie Vergabe und vielleicht noch mehr...

Und weil es viele interessiert: Knut ist wieder gesund. Der junge Eisbär ist auf dem Weg zum neuen It-Girl zu werden. Erst sorgt er in einem Eifersuchtsdrama dafür, dass die nette Panda-Dame vom Gehege nebenan aus dem Weg ist, dann gibt es die Sensation, Hamburg hat ein Elefanten Baby und Knut macht sofort einen auf krank, damit die Medien ja nicht die Konkurrenz entdecken. Paris Hilton darf sich sorgen machen. Knut ist Macht!

Posted by Jazzket at 20:38 | Comments (660)

11.04.07

Alice Schwarzer bringt Wu-Tang nach Hamburg

Was für ein Wochenende. Ich habe Supergid&Leema verpasst. Ich habe Philarmonix verpasst, ich habe Soularia verpasst, ich war nicht auf dem Soulallnighter und Leema musste noch ein Mal ohne mich auflegen. Ich hatte dafür ein Date mit dem Killer Magen-Darm Virus der so bunt hausieren geht. Aber immerhin ist das Osterwochenende der beste Zeitpunkt für Krankheitsbedingtenausfall, da immerhin das TV-Programm recht üppig ausfällt. Ich habe aber gehört es soll alles toll gewesen sein.
Als ich dann endlich wieder auf den Beinen war, wurde ich mit der blanken Realität des Deutschen HipHop konfrontiert. Es begab sich in der Bahn, auf dem Weg von der S-Bahn in die U1, als ganz klar Sido in ungewöhnlicher Lautstärke in der Station erklang. Und das der HVV jetzt Sido in den Tunneln spielt um Super-Intelligente-Drogen-Opfer anzulocken, ist unwahrscheinlich. Und so war es auch ein gehbehinderter Jugendlicher mit so einem „Oma-Mobil“ mit Soundsystem und Deutschlandfahne ausgestattet, der die Straßen und Bahngäste mit dem heißen Scheiß versorgte. Besonders nice, wurde es, als er einen Track mit der Zeile „Girl, du wirst sehen, er wird schon bald eine andere Route fahren....“ auf Jeep-Lautstärke in den Ohlsdorfer Abendhimmel blies. Aber erst rund eine Stunde später ging mir das Licht auf, dass der Homie vermutlich mit seinem Scooter auf dem Weg zum K.I.Z. Konzert war, das wohl ziemlich amüsant den Untergang des Abendlandes besungen haben muss.
Gestern gab es dann bei Maischberger eine Methaper für Rap-Konzerte im Allgemeinen. Alice Schwarzer trifft auf Orgi Pörnchen aka King Orgasmus One zum Thema: Pornographisierung der Jungend.
Die beiden Headliner des Abends, Schwarzer und Orgi, waren dann ungefähr das was man als typischen Ami-Act kennt. Keine Mic-Skills und ein viel zu kurzes Set, im vermutlich angetrunkenen Zustand.
Die Anführerin der Feministen, agierte rhetorisch ungeschickter als Frauen beim einparken (ich darf solche Kalauer reißen, ich habe selber keinen Führerschein). Und der Berliner Rapper war so redegewandt wie ein Schlaganfallpatient nach 2 Monaten künstlichem Koma. Und als wäre diese Konstellation nicht schon schlecht genug, gab es noch ein paar andere Gäste, die wir vom typischen HipHop Konzert als „lokale Vorgruppe“ kennen. Laternenpfähle der Abendgestaltung, die das Programm in die Länge ziehen, und das Publikum nerven, bis die Stars des Abends endlich für eine halbe Stunde auf die Bühne wanken und einen Kurs in schlechter Atemtechnik geben.
In diesem Falle war es ein Professor, der unglaublich verklemmt wirkte, aber das Phänomen Hardcore untersucht. Das kennen wir sonst als Hamburger MC der hart einen auf Ghetto macht und in Eppendorf wohnt.
Eine Frau die am Ende des Abends für die christlichen Werte plädierte, die wir als die Backgroundsängerin kennen, die die Vorgruppe noch aus Schulzeiten kennt, die sich zwar eigentlich von der Musik distanziert, wenn man sie fragt, aber doch genug nach 5 Minuten Ruhm lechzt, um sich mit auf die Bühne zu stellen.
Dann war da noch die Frau, die mit 13 Mutter wurde, die wir als Hardcore-Fan kennen. Eine dieser Damen die jede Zeile abfeiern und mitrappen, egal wie niederträchtig das Thema auch sein mag. (vielleicht war sie auch Hardcore-Christin?)
Ausserdem eine B-Prominente, die auf einem HipHop Konzert einem Ex-Eimsbush Mitglied entspricht, dass plötzlich auf der Bühne erscheint, und die Vorgruppe vor dem Publikum zu verteidigen versucht.
Und zum Schluss war da noch eine arme junge Frau, mit vorbildlicher Problembiographie, die Opfer einer Massenvergewaltigung durch ihren damaligen Freund geworden ist, was ich nicht zynisch kommentieren will.

Die Diskussionsrunde war dann auch aufgeräumt wie ein Nudelgratin, in der Folge uninteressant wie eine Flachetappe bei der Tour de France, und unnötig wie das meiste was derzeit so in Deutschland als Rap auf den Markt kommt.

Da finde ich die Tatsache, dass ich wieder Nahrung bei mir behalten kann, wirklich spannender....

Posted by Jazzket at 17:28 | Comments (2)

04.04.07

Steffen Wunder

Manchmal wundere ich mich. Die Aussicht auf der verlegten Assoto-Eröffnungsparty überm Hafen war atemberaubend, und die Aussicht auf die neuen regelmäßigen Assoto Clubnächte die Reef mir geschildert klingen wunderbar, aber als dann Michael Jackson „Who is it?“ von 1991 lief war ich doch eher verwundert. Wenn ich zurück denke war ich damals frisch in der 3. Klasse und irgendwie hätten dann auch noch die Schlümpfe laufen können, obwohl die glaube ich erst später ihren neuen Clubsound gefahren haben. Aber ich fand es definitiv merkwürdig mich wieder wie ein 9 jähriger Knabe zu fühlen. Habe ich ein Früh-Neunziger Rhythm&Pop Revival verschlafen, oder ist das jetzt heiß in den Straßen?
Was allerdings höchsten Grades großartig war, war das strikte Rauchverbot im Raum, was sich gerne durchsetzen könnte, aber vermutlich in der neuen Stamm-Location nicht übernommen wird.
Ich wundere mich auch immer wieder über Theatergäste, die Hochkultur mit dem Löffel gefressen haben, und den schönsten aller Standardsprüche bringen: “Sowas hätte man vor 30 Jahren machen können.“ Wenn man der Avantgarde entwächst und allein und einsam im Bereich der Kultur voranprescht, dann ist es ein hartes Leben. Das erklärt wohl auch, warum der eher gut situierte Gast gestern versucht hat eine Tasche die als Requisite in dem Stück, welches er vor 30 Jahren gemacht hätte, fungiert, mitgehen zu lassen. Aber die Schauspieler und Autoren der Performance haben es locker genommen. Zitat „Wie hätte das vor 30 Jahren gehen sollen? Da war ich 8!“ Das wiederum wäre ein Stück wie für Michael Jackson gemacht. Was uns nahtlos zu Tokio Hotel fürht.
Ich wundere mich über das Catering der Jungs. Wie kann es sein, dass das Management wirklich das komplette Sortiment von Müller Milchreis auffährt, aber für Bill nur eine Milchschnitte parat hält? Da muss die UNO mal was machen.
Und noch wunderlicher finde ich die Hatorade die Joy Denalane scheinbar des öfteren gereicht bekommt. Das neue Album ist gerade für Liebhaber der Soul-Renaissance Ende der 90er ein Meisterwerk.
Viel sinnvoller finde ich da die Hatorade die Alanis Morissette für Fergie aufbereitet hat.
Ein Video-Diss und vermutlich eine indirekte Beschwerde über den verliehenen Grammy. Glanzstück!


Posted by Jazzket at 12:40 | Comments (0)