29.10.08

Konsumempfehlungen!

Vergangenen Freitag ist das neue Album Of All The Things von Jazzanova erschienen. Ich hatte erst vor zwei Wochen durch Soulparlor von dieser schönen Tatsache erfahren, als die Jungs zum Ende des soulhome Live Shootings noch zwei neue Tracks gespielt haben. Das Album ist stilistisch eine spannende Mischung aus klassischen Soul-Songs und opulenten Arrangements und erstklassiger Sample-Schnitzerei. Die Gästeliste ist erstklassig (Phonte, Dwele, Ben Westbeech...) und das Album dürfte in den meisten Plattenregalen dieser Welt nie lange rumliegen, sondern regelmäßig Auslauf bekommen.
Merkwürdig, dass Universal und Verve es bisher nicht wirklich geschafft haben einen ordentlichen Hype im Internet auszulösen. Es gibt auch kein Video, obwohl die Musik eigentlich überall Freunde finden dürfte. Das lief beim kleinen Sonar Kollektiv, der eigentlichen Heimat von Jazzanova wesentlich besser.

Anders ist es mit dem neusten Projekt von Gift of Gab, dem MC von Blackalicious, der auf Def Jux ein Album zusammen mit Lateef herausbringt. Im Netz kursieren schon seit dem Sommer Videos. Besonders sehenswert ist dabei das Video zum Song Gunfight, der auch einen Gastverse von MF DOOM zu bieten hat.

Bei Def Jux kann man auch einen Song herunterladen:
The Mighty Underdogs - The Anthem

Posted by Jazzket at 12:00 | Comments (3)

27.10.08

We Aint Hamburgfunk

Wir haben eine ganz frische Idee, um die interurbane Freundschaft zwischen Hamburg und Berlin voranzutreiben. Nachdem Lord Jazz und ich neulich auf einer Klausurtagung im Regierungsviertel der Hauptstadt ein umfangreiches Konzept zur Völkerverständigung ausarbeiten konnten, ist es nun an der Zeit, zur Tat zu schreiten. Denn ein selbstgefälliges Grinsen allein macht die Welt noch nicht besser.

Hamburgfunk / Berlin, Alta

Höchstens etwas attraktiver.

Zur Sache: Es gibt Musik zu hören, was meist besser ankommt als Powerpoint-Präsentationen und Podiumsdiskussionen. Wir haben es ausprobiert. Deswegen Musik aus Berlin. Und Musik aus Hamburg.

In Hamburg gehen Block Barley, dessen verschrobenes Album "Dead At The Control" von tiefstem Diggertum und überbordender, dubbiger Psychedelic-Fantasie zu berichten wusste, und DJ Hysteria aus der Dark Circle-Crew mit ihrem Label We Aint Music an den Start. Der eingeschlagene Kurs wird beibehalten und perfektioniert: Auch auf dem Debütrelease "Michigan Nights" von Barley höchstselbst herrschen dunklere Töne und schleppende Beats, immer mit dem Boom Bap im Herzen. Da ist es kein Wunder, dass man nachts, irgendwo in Michigan, auch noch Guilty Simpson an der Tanke trifft, der auf jeden Fall über einen von Block Barleys Slo-Mo-Beats spitten will – das Ergebnis ist auf der "Michigan Nights" EP käuflich zu erwerben, die auch noch streng limitiert in 250 individuell gesiebdruckten Covers das Licht deines Lieblingsplattenladens erblickt. Wenn du schnell genug bist.

Unser Appetithappen mit besten Grüßen von We Aint Music:
Block Barley, "Sweet Surrender" in feinster, rechtsklickbarer 320kbps-Qualität.

In Berlin geht es etwas direkter zur Sache: Frisch angerührten B-Boy-Funk präsentieren die geschätzten Herren Marc Hype & Jim Dunloop, die 2009 endlich ein gemeinsames Albumdebüt auf Melting Pot Music abzuliefern versprechen. Vorab erscheint am 8. November eine 12" mit zwei halsbrecherischen Bodymovern, die sich in Sachen Drumbreaks und aufgekratzter Tanzbarkeit nichts vormachen lassen.

Marc_Jim2.png

Wir haben die A-Seite "Point Blank" als schmackhaften Remix von All Good Funk Alliance:
Marc Hype & Jim Dunloop, "Point Blank (AGFA RMX)"

Und wo wir gerade dabei sind: The breaks are free but the kraut costs money! Das gesamtdeutsche Funkvergnügen, selektiert und gemischt von Hype und Katmando, ist immer noch frei zum Download verfügbar.

Natürlich haben Lord Jazz und ich in Berlin nicht nur darüber gesprochen. Welche Lösungsansätze wir für den Bundeshaushalt, die innere Sicherheit, das deutsche Fernsehen und die Zukunft von Kurt Beck haben, werden wir bald an dieser Stelle bekannt geben. Es gibt noch viel zu tun.

Posted by djmq at 16:24 | Comments (1)

11.10.08

Allow me to re-introduce myself

Frechheit! Wer bitte ist Jean-Marie Gustave Le Clézio? Da tritt man für rund 3 Monate in den Blog-Streik, um die Jury zu erpressen, und dann gewinnt irgendein dahergelaufener Franzose den Literatur Nobelpreis. Der hat noch nicht mal ein Youtube Video! Laut Spiegel-Online ist auch Marcel Reich-Ranicki sehr enttäuscht:

„Deutschlands Literaturpapst ist enttäuscht: Mit Unverständnis hat Marcel Reich-Ranicki auf die Auszeichnung des Franzosen Jean-Marie Gustave Le Clézio mit dem Literatur-Nobelpreis reagiert. Seit vielen Jahren hätte der Blog-Autor Philip Roth (mein Deckname in der Literaturszene) den Preis verdient, sagte Reich-Ranicki. Erneut sei der Blog-Autor aber leer ausgegangen. Er habe noch keines von Le Clézios Büchern gelesen, so der Kritiker.“

Besonders mit dem letzten Satz beweis Marcel Reich-Ranicki so etwas wie „Swagger“. Einen Literaturnobelpreis-Preisträger muss mindestens ein Buch geschrieben haben, und Marcel Reich-Ranicki muss es gelesen haben, sonst gildet es nicht! Aber mal ehrlich, man braucht schon eine Menge „Feuilleton-Cred“, um so mit seiner eigenen Ignoranz hausieren gehen zu können... Mit so einer Einstellung hätte man vor ein paar Monaten noch beste Aussichten im Finanzwesen gehabt, aber das ist ja jetzt so eine Sache mit Soll und Haben. Die Finanzkrise nimmt mich persönlich sehr mit. Vergiss verhungernde Kinder in der 3. Welt! Deine Bank braucht Dich! Schon kleine Dinge können Großes bewegen. Ich gehe jetzt immer direkt zum Schalter und nicht mehr zum Automaten, wenn ich Geld abhebe. Damit das Personal sieht, dass sie nicht alleine sind. Wir sind alle pleite! Schafft die herzlosen EC-Automaten ab! Zusammen können wir es schaffen! Rettet die Finanzwelt!

Mal sehen ob ich heute in Frankfurt (ich schreibe diese Zeilen auf der Autobahn...) eine neue Bewegung ins Rollen bringen kann. Wenn wir mit der soulhome Action feat. Soulparlor durch sind, kann ich vielleicht noch den ein oder anderen Bankier wieder aufpäppeln. Das wäre schön.

Auch das Reisen auf der Autobahn ist was schönes. Eine Raststätte schöner als die andere, die deutschen Herbstwälder fliegen in flammenden Farben am Mietwagenfenster vorbei. Es riecht nach Freiheit. Nach Freiheit und der lesbischen Frauen-Rugby Mannschaft aus Bottrop, die entweder unterwegs zum nächsten Spiel oder gerade auf dem Weg zu einem Fotoshooting eines abseitigen Trucker-Erotainment-Magazins ist. Aber bei diesem Anblick schmeckt das mitgebrachte Brötchen, liebevoll mit fleischlicher Lust belegt, gleich drei mal so gut. Frauen-Rugby! Am besten gleich mitschreiben liebe DSF Redaktion. Das fehlt noch in eurer Nachtschleife!

Es sind wilde Zeiten! Finanzkrise, CSU-Krise, Bayern droht demokratisch zu werden. Wir Nordlichter brauchen jetzt eine starke Führung! Ich kann mir nur einen Mann für den Job vorstellen:


Posted by Jazzket at 00:06 | Comments (0)