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Darondo - Let My People Go |
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arondo – Let My People Go
Luv n’Haight // Ubiquity
Darondo ist ein Player der ganz alten Schule. Man erfährt in den Liner Notes nur, dass er Geld hatte, nicht woher. Ähnlich rätselhaft ist seine Kariere verlaufen. Drei angeblich sehr seltene 7 Inches und einige wirre Moderationen für einen lokalen Sender in der Bay Area hat er auf dem Kerbholz, danach ist er bis vor kurzem vollkommen von der Bildoberfläche verschwunden. Die 6 Stücke von den Singles sowie 3 weitere erst kürzlich entdeckte Songs finden sich nun auf dieser kleinen aber feinen Werkschau wieder.
Der Sound dieses Herren ist auf eine sehr edle Weise sehr obskur. Darondo geht gerne mal durch sämtliche Register seiner Stimme und ist selber stets für seine Backing Vocals zuständig. Bass und Gitarre klingen dabei so als wären sie in den Südstaaten in irgendwelchen Sümpfen aufgenommen. Auch die Drums müssen aus irgendeinem Sumpf gekrochen sein, aber als Kontrast gibt es hier und da auch ein Streicherensemble, dass für etwas Hochglanz im Lo-Fi Format sorgt.
Textlich bietet er eine schöne Vielfalt an Themen, die vom sozialkritischen „Let My People Go“ über das eher von körperlichen Lastern getriebene „Legs“ bis hin zum Herzzereissenden „Didn’t I“ einige seiner Facetten zeigen. Letztgenannter Song ist vermutlich eine der schönsten Balladen die es in den letzten 50 Jahren zu hören gab. Getragen von Streichern stellt sich unser Player die Frage, ob denn nicht alles getan hat, was nötig sei um ‚Sie’ glücklich zu machen. Wer kennt es nicht, Diamanten, Autos (im Plural!), Klamotten, ja nicht ein mal ein Haus kann die Angebetete halten. Es ist eine echte Erleichterung in den Liner Notes nachlesen zu können, dass der gute in den 80ern ein Frau gefunden hat, der all diese Dinge so gefallen, dass sie bis heute eine glückliche Familie sind. Auf „I want your love so bad!“ klingt er wie eine etwas ruffere Version von Al Green, nur die Orgel ist etwas leiser abgemischt. Allen Stücken wohnt ein Session Charakter inne, der immer wieder durch spontane Claps und instrumentale Ausflüge kommentiert ist. Der Hörer bekommt auch auf der CD Ausführung jede Menge Grundrauschen und Knistern geliefert.
„How I got over“ könnte auch eine frühe Demoaufnahme von Al Green sein die am schönsten ist, wenn Darondo die hohen Tonlagen jagd und dabei von verrauchten Bläsersätzen begleitet wird.
„My Momma and my Poppa“ ist die erste der drei wiederentdeckten Aufnahmen die sich irgendwo zwischen alten TV-Moderationen von Darondo wiederfanden. Diese Aufnahmen wurden zusammen mit Bing Ji Ling 2005 in einem Studio vervollständigt, man muss aber keine Angst haben hier das Knistern und Rauschen vermissen zu müssen, dass diese Tonträger gewordene Zeitkapsel zu gemütlich klingen lässt. Der Titel verrät eigentlich auch schon den Inhalt des Textes. Eine Ode an die Eltern, die sich um Hausarbeit und Broterwerb kümmern.
Auch die letzten drei Songs sind großartige Blues-Funk Nummern die diese schillernde Persönlichkeit in vielen Farben scheinen lässt. Darondo ist so etwas wie die Ghetto Version von Al Green, getränkt mit einem schelmischen Wesen, das sich direkt über die Boxen überträgt. Für alle Liebhaber von Vintage Funk Slow Jams ist diese, zugegeben, kleine Sammlung eine Perle.
Tracklist:
1. "Let My People Go
2. "Legs"
3. "Didn't I"
4. "I Want Your Love So Bad"
5. "How I Got Over"
6. "My Momma and My Poppa"
7. "Sure Know How To Love Me"
8. "Listen To My Song"
9. "True
Jazzket | Mittwoch, 1. Februar|
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