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Harvey Lindo - Kid Gloves |
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arvey Lindo
Kid Gloves (A Modaji Long Player)
Compost / Planet Groove
Harvey Lindo hatte unter dem Namen Modaji bereits eine sehr kleine und feine Karriere. Nach dem Niedergang seines Labels musste er bei einer Mayor Plattenfirma in England knechten und seine Demos bis nach Japan schicken, um wieder einen Tonträger auf die Welt bringen zu dürfen. Das fand das deutsche Wunderlabel Compost wiederum so gut, dass es sich nun für den weltweiten Release des Schmuckstückes verantwortlich zeichnet.
Dieses Kind der globalen Umstände hat seine Erziehung deutlich im HipHop der 90er erfahren. Kein Synthiesound sondern sample-heavy Production, als hätte Harvey Lindo nur Platten und eine SP-1200 in seinem Studio. Die Gästeliste liest sich wie dann auch wie ein Kapitel der Bibel der Independent HipHop-Fans im Internetzeitalter. Count Bass-D bekommt genau wie die Jungs von Maspyke und Lacks eine passenden Beat, den sie alle gerne schon 1997 bekommen hätten.
Der Style von Harvey Lindo ist entspannt und zurückgelehnt wie Alt-Hippies auf einer Wiese in der Nähe von Woodstock. Das könnten auch gut und gerne Pete Rock Remixe für Arrested Development sein, die nie veröffentlicht wurden. Die Beats sind verspielt und melodiös und haben nur in einigen Momenten einen UK-Broken Beat Einschlag, den Harvey Lindo nicht verstecken kann und muss. Seine Drums sind dabei eher straight und Hi-Hat verliebt.
Neben den hochkarätigen MCs gibt es auch noch zwei talentierte Sängerinnen zu entdecken. Phillipa Alexander und Kat Johnson habe ich vorher noch nie gehört, mittlerweile höre ich sie aber gerne. Auch die zwei Instrumentals liegen nicht bloß zwischen den ausgewachsenen Tracks herum, sondern bleiben bis zum Ende spannend.
Die Highlights auf diesem ausnahmslos guten Album sind vermutlich der Opener Tommorow’s World eingerappt von Lacks, der zwischen Billy Paul und De La Soul einfach wunderbar über den Beat passt, und der Track The Here and The Now feat Maspyke, dessen Beat Pete Rock rote Ohren verpasst.
Kid Gloves ist für alle Freunde des entspannten Mitte 90er HipHop, eine wunderbare Anschaffung. Der leicht hörbare UK-Einschlag in ein paar der Songs würzt die Sache noch etwas schärfer und dadurch interessanter.
Jazzket | Montag, 3. April|
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