J Dilla - Donuts

Dilla - Donuts
Stonesthrow

Dieses Album ist wirklich einmalig. Man kann es vermutlich nur hassen oder lieben, aber behaupten so etwas schon mal vorher gehört zu haben, wird schwierig. Am 32. und letzten Geburtstag Dilla’s erschienen, finden sich genau 31 Tracks auf der CD. Auf dem Album finden sich nur Instrumentale in handlicher Länge um die 1:30 wieder. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber ambitionierte Rapper sollten nicht zu schnell zugreifen, die meisten Instrumentale warten nicht noch auf einen MC, sondern sind eigenständige Songs. Wenn man nach einer Musikrichtung für Donuts sucht würde man vielleicht auf hypedup-a.d.s.-soul-withahiphoptwist kommen.

Der Großteil des Albums soll im Krankenhausbett entstanden sein, an das Dilla zwischen ´04 und ´05 gefesselt war, während er mit diversen Krankheiten kämpfte. Ein Laptop, ein tragbarer Vestax Plattenspieler und Sampler wie der Boss Dr. Sample 303 sollen neben dem Bett gestanden haben, während Freunde immer wieder mit Plattenkisten zu Besuch gekommen sein sollen.

Das Ergebnis ist eine Art Mixtape, wie man es vorher noch nicht gehört hat. Dilla nimmt Soulsongs aus den 70ern arrangiert sie nach seinem Geschmack neu und überlädt das ganze mit Ad Libs und Soundbites. Anstelle von Übergängen und Cuts zeigt Dilla was er so alles drauf hat, wenn es darum geht ein Sample zu choppen. Aber auf Donuts hört man nicht die besten Produktionen die man von ihm kennt, sondern eigentlich diverse Lieblingssongs des größten Produzenten den HipHop bisher gesehen hat. Einige Songs sind wirklich nur umgestellt, etwas beschleunigt oder hier und da gefiltert. Auf ein paar Stücken bekommt der Fan allerdings einen Producer Showcase geboten, der seines gleichen sucht. Interessant ist dabei auch der Einsatz der Drums. Dilla gilt allgemein hin als Gott wenn es um Drums geht. Auf Donuts stehen die Drums aber weit hinten. In der Regel sind alle Drums in den Originalen zu finden und eher sparsam und unspektakulär eingesetzt.

Was also soll Donuts? Es ist ein HipHop Instrumental Album über das keiner rappen kann, nicht wirklich das was man sich abends auf dem Sofa anhören würde , da spätestens alle 90 Sekunden irgendeine Sirene oder ein Ad Lib das Loungen unterbinden, und nur ungefähr die Hälfte der Songs sind Skill-Schaulaufen des Produzenten.

Und gerade deswegen macht Donuts so viel Spaß. Wer Jaylib mag wird Donuts lieben, wer Soulsamples mag bekommt hier mehr als genug davon, wer einfach nur gerne Headnot Ish hören will hat hier seinen Vorat für 2006 gefunden. Und wenn man sich etwas tiefer mit der Materie beschäftigt stellt man fest, dass Donuts so etwas wie der Abschiedbrief des Jimi Hendrix des HipHop ist. Und so ist der letzte Track auf Donuts ein Statement eines Genies, das wir noch schmerzlich vermissen werden.

Man kann Donuts keineswegs bedenkenlos jedem ans Herz legen. Ein Probehören ist dringend zu empfehlen, da das ganze doch schon sehr speziell und irgendwo nerd-gerecht gehalten ist. Aber wenn man eh den Schuss weg hat Dilla und Madlib auf Drum und Loop zu verfolgen, der sollte sich Donuts nicht entgehen lassen.

Jazzket | Freitag, 17. Februar|   Diskussion (0)